Ein Mordsplan – Teil 4

Original Schwabenheimer Weinstock

Hat nicht wirklich viel mit dem heutigen Artikel zu tun … aber wie soll man auch Schreibflaute fotofgrafieren?

25. August 2019

Wie ein Krimi entsteht – von der Idee zum Buch, Teil 7

In den vergangenen Beiträgen ging es gelegentlich sehr theoretisch zu. Heute bleibe ich näher am aktuellen Schreibprojekt. Nachdem ich bereits darauf gezeigt haben, wie ein Projekt startet und ein Autor am Ball bleibt, offenbare ich heute, ob ich tatsächlich am Ball geblieben bin – und auch: wie nah an meinem Plot. Denn das ist bei mir bekanntlich das größte Problem. Das dachte ich zumindest, bis ich nun auf einmal ganz anderen Schwierigkeiten begegnete.

 

Dank des Camp Nanos im Juli bin ich trotz sommerlicher Hitze recht gut voran gekommen. 30.000 Wörter hatte ich mir als Ziel für den Monat gesetzt und die hatte ich einige Tage vorher auch erreicht.
Dann kam der August und alles wurde zähflüssig. Zum einen geht es mir nach jedem Nano so, dass ich in ein Loch falle. Wenn der (selbsterzeugte) Druck wegfällt, verliere ich kurzzeitig die Motivation. Nicht schlimm – das kenne ich schon und nach ein paar Tagen ist nicht nur die Lust aufs Schreiben wieder da – es drängt mich geradezu an den Schreibtisch zurück. Daran merke ich jedesmal, dass Schreiben für mich so viel mehr ist als Hobby oder Beruf. Trotz all der Tage, an denen es eben nicht gut läuft und man sich mit Dingen beschäftigen muss, die man nicht mag. Jedenfalls kehrte der Schreibfluss allmählich zurück, doch andere Dinge des Autorenlebens forderten Aufmerksamkeit und Zeit.

Mein erster Fantasy-Roman »Luar – Verbotene Kräfte« erschien. Die Leserunde für dieses Buch musste vorbereitet werden, während sich die Leserunde zur Juliveröffentlichung »Herzen undercover« dem Ende entgegenneigte.

Und wie das so ist – wenn man schon aus dem Schreibfluss gerissen wird, dann öffnet das den Verlockungen der Prokrastination Tür und Tor. Bis man dann wieder im Text ist …

Doch nicht nur diese Dinge hemmten den signifikanten Anstieg der Wörtermenge. Auch ein Kurzurlaub kam dazwischen. Als pflichtbewusste Autorin hatte ich natürlich mein Netbook dabei und habe mir auch ein, zwei Stündchen Zeit abgezwackt, um zu schreiben. Wir waren nämlich in einem hundert Jahre alten Gutshaus und ich finde, nichts passt besser zum Schriftsteller-Klischee, als dort mit Blick auf die Weiden zu schreiben, im Rücken das prasselnde Kaminfeuer und vor sich Rechner und eine Tasse Tee.
All die kleineren Hindernisse haben mich zwar gebremst, aber nicht davon abgehalten, mich stetig dem Showdown zu nähern. Ich bin sogar erstaunlich eng am ursprünglich geplanten Plot geblieben – um auch diese Frage zu beantworten.

Was mich derzeit wirklich hemmt, ist etwas anderes: Ich habe während des Schreibens begriffen, dass ich im Mittelteil noch einmal ganz massiv nacharbeiten muss.
Das sind diese Dinge, die ich beim Schreiben überhaupt nicht mag: Wenn du merkst, dass sich eine Idee als nicht halb so gut erweist, wie sie sich zunächst anhörte. Und dir klar ist, du wirst nachträglich eingreifen müssen. Damit aus Flickwerk wieder eine homogene Story wird, ist viel Arbeit nötig. Viel mehr, als es sofort vernünftig zu schreiben.
Diese Aufgabe erhebt sich nun wie ein düsterer Berg drohend vor mir. Und da ich weiß, dass mir diese ungeliebte Arbeit bevorsteht, sobald ich das Wörtchen ›Ende‹ geschrieben haben werde, schleiche ich wie die berühmte Katze um den heißen Brei (i.e. mein Manuskript).

Im nächsten Beitrag werde ich hoffentlich berichten können, dass das Ende naht. 🙂

 

Das gelebte Autoren-Klischee

Schreiben vor dem Kamin mit Blick auf den Park in einem hundertjährigen Gutshaus

Verwirrspiel

Das Dilemma – grafisch veranschaulicht. Da soll jemand den Überblick behalten!

01.September 2019

Wie ein Krimi entsteht – von der Idee zum Buch, Teil 8

Im letzten Beitrag hatte ich optimistisch verkündet, dass ich im Laufe dieser Woche zum (vorläufigen) Ende kommen wollte. Einiges ist dazwischen gekommen. Mein Victoria Stein Krimi ist aus dem Korrektorat gekommen, Luar gibt es nun als Taschenbuch und muss entsprechend beworben werden, zudem endete die Bewerbungsphase für die Leserunde zu Luar. Auch das erfordert Zeitaufwand.

Und dann kommt noch etwas hinzu, dass das Schreiben von letzten Kapiteln so kompliziert macht: Alle Handlungsstränge müssen zusammengeführt und aufgelöst werden.

Gelegentlich ist es ganz schön schwierig, den Überblick zu behalten. Welche „red herrings“ habe ich ausgelegt (Rote Heringe sind die falschen Fährten in Krimis)? Wurden die hinreichend aufgelöst? Und noch viel wichtiger: Welche echten Spuren gab es, die zum Täter führten? Wurden die berücksichtigt? Ist die Lösung nachvollziehbar?

Ein Krimi sollte nicht nur über eine attraktive Spannungkurve verfügen, er muss darüber hinaus immer wieder falsche und richtige (!) Spuren liefern. Der Leser darf am Ende zwar überrascht werden, aber niemals auf eine deus-ex-machina-Weise, weil der Ermittler plötzlich Hinweise aus dem Hut zaubert, von denen niemand bis dato etwas gehört hat.

Wohl dem, der nicht nur sauber geplottet hat, sondern daneben noch einen ordentlichen chronologischen Ablauf notiert hatte.

Ich habe dafür mehrere Wege ausprobiert.

Da wäre zum einen die Funktion eines Zeitstrahls, den meine Schreibsoftware anbietet. Sicher eine tolle Sache, wenn man mit diesem Feature umgehen kann. Ich kann es nicht.

Deshalb bin ich eine Weile dazu übergegangen, ganz klassisch mit Stift und Papier zu arbeiten. Auch toll, braucht nur Platz an den Wänden, den ich nicht habe. Und Zettel fliegen hier ohnehin schon genügend herum. Außerdem kann ich sicher sein, dass ich derlei Dinge vergesse, wenn ich mir mal mein Notebook unter den Arm klemme, um woanders zu schreiben.

So bin ich bei Lösung Nummer drei gelandet: Meine Software bietet ebenfalls ein ‚Denkbrett‘ an. Das ist so etwas wie ein virtuelles Whiteboard. Und damit bin ich momentan ganz glücklich.

Auf dem Denkbrett liegt nun der exakte chronologische Ablauf, den ich akribisch ergänze, sobald etwas Neues passiert. Und auf dem Klemmbrett finden sich in Stichpunkten die Spuren, die gelegt wurden und insofern abgearbeitet werden müssen.

Ob das in der Praxis klappt, ob Abläufe stimmig sind, keine Logiklöcher klaffen und der Fall am Ende nachvollziehbar gelöst wird, muss sich später zeigen. Ersteinmal werde ich die verbleibenden Fäden entwirren, sortieren und dann ‚Ende‘ unter den Text schreiben. Und dann haben meine Testleser das Wort und entscheiden, wie gut ich ver- und später wieder entwirrt habe.

Das Denkbrett

…sollte helfen, Ordnung zu schaffen.

2025 sitze ich doch wieder mit Zettel und Stift am Schreibtisch. Alte Gewohnheiten und so.

Neugierig auf den fertigen Krimi?

Reben und Sterben

Ein Weinkrimi aus Rheinhessen

Aufregung im beschaulichen Rheinhessen: Nicht nur, dass im sonst so friedlichen Örtchen Rebenheim die Verkostung für das alljährliche Weinwinterfest mit einem handfesten Tumult endet – obendrein wird einer der Weinbauern am nächsten Morgen tot aufgefunden. Zunächst deutet alles auf einen Unfall hin, doch schon bald gerät Winzer Pierre Fabron in Verdacht. Verzweifelt bittet er seinen Freund, den pensionierten Polizisten Hannes, um Hilfe. Als die beiden sich in den Seilschaften des Dorfes zu verfangen drohen, riskieren sie ihr Leben.

Winzer Pierre und Polizeipensionär Hannes ermitteln, GMEINER, 10. September 2025, 288 Seiten, Paperback 14,– €, ISBN 978-3-8392-0899-1

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