Ein Mordsplan – Teil 3

Es geht ans Schreiben

Links: die Übersicht über die Kapitel und Szenen
Mitte: Arbeitsbereich
Rechts: das Klemmbrett, die virtuelle Pinwand, auf der alles Wichtige notiert wird

11. Juni 2019

Wie ein Krimi entsteht – von der Idee zum Buch, Teil 5

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Die grobe Szenenstruktur ist bekannt und die nötigen Informationen sind beschafft worden. Kurzfristig würde ich vermutlich auf einem Weingut aushelfen können. Leider vergesse ich solche Informationen unmittelbar nach dem Schreiben wieder. Sonst wäre ich mit den Jahren ein wirklich kluger Kopf und eine Bereicherung für jede Quizrunde geworden.

Nachdem ebenfalls sichergestellt ist, dass mein Kaffeevollautomat arbeitswillig ist und ausreichend Kaffeebohnen vorrätig sind, kann ich mich ans Schreiben machen.

Im ersten Schritt lege ich dazu in meiner Software ein neues Projekt an.
Man kann Manuskripte natürlich auch mit einfachen Schreibprogrammen erstellen. Sogar mit Block und Stift oder Schreibmaschinen soll das gehen. Irgendwie sind Romane früher schließlich auch geschrieben worden. Ich erinnere mich (im Studium) an gruselige Nächte an der Schreibmaschine, in denen wahlweise Tipp-Ex oder Farbband immer dann ausgingen, wenn am nächsten Morgen der Abgabetermin … Ach, lassen wir das. Heute streiken dafür Druckköpfe oder der Toner/die Tinte ist leer.
Jedenfalls ist nicht von der Hand zu weisen, dass durch den Einzug der Computer und der ständigen Weiterentwicklung der Schreibprogramme eine echte Verbesserung eingetreten ist.

Zurück zum Schreiben: Ich lege also ein Projekt an. Gebe dem Kind einen Arbeitstitel und füttere die Figurendatenbank mit den ersten Charakteren.
Viele Schreibende arbeiten bereits zum Start mit fertigen Charakterbögen. Teilweise gibt es auch im Netz Formulare zum Ausdrucken, die bei der Erstellung der Figuren helfen.

Wenn ich meine Figuren (be)schreibe, zäume ich das Pferd von hinten auf. Zu Beginn meines Projekts habe ich nur eine ungefähre Vorstellung von der jeweiligen Person. Während der Arbeit am Manuskript nimmt sie immer weiter Form an und im selben Maß füttere ich die entsprechenden Felder in der Software. Was Äußerlichkeiten, Alter etc. angeht, trage ich diese Dinge meist erst dann ein, wenn ich sie im Text erwähnt habe. So behalte ich auch da eine gewisse Übersicht, was ich dem Leser bereits mitgeteilt habe.

Und dann kommt der magische Moment. Die ‚1.‘ erscheint auf der leeren Seite, erhält eine Formatierung zur ‚Kapitelüberschrift‘ und dann entsteht Buchstabe für Buchstabeder erste Satz .

Charakterbögen

Damit der Glatzkopf nicht am Ende blonde Locken hat

So viel zu tun

Die Aufgabe türmt sich schon mal zu alpiner Größe auf. Und die Motivation macht sich ganz klein.

Juni bis August 2019

Wie ein Krimi entsteht – von der Idee zum Buch, Teil 6

Ab heute wird geschrieben. Wirklich. Ich könnte natürlich auch einen Beitrag zum Thema Prokrastinieren machen. Weil ich mich da auch auskenne. Wenn der innere Schweinehund ganz tief in die Trickkiste greift, nur damit man sich nicht an den Schreibtisch setzt. Es gibt Zeiten, da habe ich extrem saubere Fenster. Weil Fensterputzen plötzlich um so viel wichtiger erscheint als die Arbeit am Manuskript.
Merkt ihr was?
Ich bin gedanklich schon ganz weit weg …

Genau darum soll es heute gehen. Um die Frage: Wie bleibe ich am Ball?

Wir erinnern uns: Kapitel 1 steht immerhin schon einmal über dem zukünftigen Text. Der Rest ist gähnende Leere. Schlimmstenfalls nicht nur auf dem Bildschirm/Papier, sondern auch im Kopf. Als Autor steht man jetzt schon unter gehörigem Leistungsdruck, denn jeder Schreibcoach und jeder Ratgeber hat dir unmissverständlich mitgeteilt: Der erste Satz ist der Wichtigste. Er allein entscheidet darüber, ob der potentielle Leser bereit ist, seine wertvolle Lebens- und Lesezeit deinem Buch zu widmen. Also muss der erste Satz fesseln, neugierig machen, in die Handlung ziehen, am besten auch noch Genre und/oder Schreibstil charakterisieren und überhaupt von einer sprachlichen Brillianz sein, dass niemand auch nur auf die Idee käme, nicht weiterzulesen.

Ganz ehrlich – wie soll man unter diesen Voraussetzungen befreit losschreiben?

Gut beraten ist, wer sich nicht schon zu Anfang verrückt machen lässt. Einfach schreiben. Der erste Entwurf ist immer Mist. Das wusste schon Hemingway. Und vor und nach ihm vermutlich jeder Schriftsteller. Wer mehr das Thema vertiefen möchte: Google hilft unter dem Stichwort „shitty first draft“ mit unzähligen Treffern weiter.

Kurz gesagt: Du musst ohnehin noch zig Mal überarbeiten. Und wenn das so ist, darfst du dir jetzt die Freiheit nehmen, einfach draufloszuschreiben. Auch aus dem größtn Mist kann noch ein Roman werden. Ehrlich.

Im Grunde ist das schon die Zauberformel. Schreiben. In jeder freien Minute. Egal, ob der innere Zensor zetert. Erst einmal Wort für Wort zu Papier bringen.

Nanowrimo

… und ähnliche Challenges können die Motivation auf Trab bringen.

Neugierig auf den fertigen Krimi?

Reben und Sterben

Ein Weinkrimi aus Rheinhessen

Aufregung im beschaulichen Rheinhessen: Nicht nur, dass im sonst so friedlichen Örtchen Rebenheim die Verkostung für das alljährliche Weinwinterfest mit einem handfesten Tumult endet – obendrein wird einer der Weinbauern am nächsten Morgen tot aufgefunden. Zunächst deutet alles auf einen Unfall hin, doch schon bald gerät Winzer Pierre Fabron in Verdacht. Verzweifelt bittet er seinen Freund, den pensionierten Polizisten Hannes, um Hilfe. Als die beiden sich in den Seilschaften des Dorfes zu verfangen drohen, riskieren sie ihr Leben.

Winzer Pierre und Polizeipensionär Hannes ermitteln, GMEINER, 10. September 2025, 288 Seiten, Paperback 14,– €, ISBN 978-3-8392-0899-1

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